Die (Nach)Wirkung von Wolke 7

Die letzten Tage, ja sogar Wochen vergingen quasi wie im Fluge. Besonders das vergangene Wochenende war beinahe schon zu schnell vorbei, obwohl es ein Wochenende mit 4 freien Tagen war. Ich kann mich auch heute nicht wirklich daran erinnern, dass ich in den vergangenen wenigstens 20 Jahren ein so entspanntes aber gleichzeitig auch ereignisreiches verlängertes Wochenende gehabt hatte.

Ich habe es auch vielleicht sogar zum ersten Mal geschafft diese 4 Tage nur zu genießen. Es war ein Gefühl wie schweben auf der ‚berühmten‘ Wolke 7. Dieser Zustand hielt bis zum ersten Arbeitstag an. Am Montag dieser Woche holte mich die Realität von Wolke 7 zurück auf ‚ground zero‘. Es ist nun nix mehr mit schweben, es ist nun wieder eher tägliches Hamsterrad und manchmal auch wieder Kampf um die sprichwörtliche Existenz als eigenständige erwachsene Person. Funktionierend kann man solche Situationen bzw lebensphasen durchaus überstehen, letztlich auch somit überleben, aber Leben kann man diesen Geistes- oder Seelenzustand nun absolut nicht nennen. Man hat halt mehr oder weniger gut oder auch schlecht funktioniert, aber auf gar keinen Fall hat man gelebt, man hat im besten Fall in dieser Zeit biologisch und ökonomisch sinnvoll existiert.

Rückblickend würde ich nach den Erfahrungen des vergangenen Wochenendes fast schon sagen wollen, dass ich vor meinem coming out maximal biologisch existiert und eventuell auch ökonomisch sinnvoll meine damalige Lebenszeit ausgefüllt habe. Auch wenn ich noch nicht 66 Jahre alt bin, habe ich zur Zeit das Gefühl, dass ich nun erst anfange zu leben. Trotz alltäglichen Hamsterrad mit all seinen Facetten und Varianten.

Interessant wäre es auch für mich, festmachen zu können, wie es zu diesem Glückszustand gekommen ist. Vielleicht ist es auch nicht einmal wichtig genau das zu wissen. Vielleicht wäre es durchaus als ‚unnütziges Wissen‘ zu beschreiben, wenn ich es wissen würde,was zu diesem Glückszustand führte. Ich vermag es jedenfalls derzeit nicht zu sagen. Eines aber kann ich derzeit schon für mich festhalten; je öfter ich als Frau wahrgenommen und mit Frau auch angesprochen werde, umso besser fühle ich mich und geht es mir auch. Ich bin in derartigen Momenten innerlich beinahe tiefenentspannt aber gleichzeitig auch hellwach und vollkommen bei der Sache. So könnte es wegen mir durchaus weiter gehen.

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