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Patricia Nicole´s Tagebuch

Umfallen bewegt sprach die Kugel – und rollte munter weiter.


Verloren

Er hatte es uns in der Vergangenheit schon immer mal angedeutet, dass er nicht mehr all zu lange unter uns sein wird. Das es um ihn nicht gut stand, konnte jeder sehen. Seit gut einem Jahr sah er dermaßen abgemagert aus, dass man sich durchaus fragte, wie sich Haut und Knochen ohne Muskeln bewegen können. Dennoch hatte er immer wieder neue Pläne und Ideen, die er sich anschickte zu verwirklichen. Bis zum letzten Tag lebte er so sein Leben, rastlos und immer mit Ideen, manchmal auch sehr verrückten Ideen, ausgestattet, von anderen insbesondere älteren Leuten nicht immer verstanden und daher von denen beargwöhnt, auch manchmal belächelt wegen der Ideen, oft auch hingefallen, jedoch immer wieder aufs neue aufgestanden, um dort weiter zu machen, wo er zuvor gefallen war.

Mit dem Freund, von dem hier die Rede ist, war ich über 55 Jahre hinweg befreundet. Wir kannten uns vom Buddelkasten an, gingen lange Zeit gemeinsam in die gleiche Klasse, wohnten im selben Kiez. Wir waren zwar nicht Geschwister, dennoch kannte einer den anderen so gut, dass wir auch als Geschwister hätten durchgehen können. Wir waren einst drei der „Verrückten“, nun sind wir nur noch zwei.

Das Leben das wir leben ist endlich und alles was wir an irdischen Besitztümern haben, können wir am Ende nur unseren Hinterbliebenen überlassen, denn das letzte Hemd das wir tragen hat keine Taschen und unsere letzte Wohnung kein Mobiliar. Am Ende zählen letztlich nur die gemeinsamen verbrachten Stunden, die gemeinsamen erlebten Dinge. Sachen also die auch mit dem größten Haufen Geld nicht gekauft werden können. Wenn ich rückblickend hier etwas bereue, dann ist es die Tatsache, dass ich mir in den vergangenen Monaten zu wenig Zeit genommen habe, um mit meinem Freund Zeit gemeinsam zu verbringen, gemeinsame verrückte Ideen zu verwirklichen, denn davon gab es genug. Nun geht das nicht mehr.

Jeder von uns hat nur dieses eine Leben und es gibt hier keine 2. Chance oder gar ein weiteres Leben, wie im Videospiel „Super Mario“. Für jeden Tag, den wir gemeinsam mit unseren Freunden und Bekannten erleben, sollten wir dankbar sein. Das Leben ist zu kurz, um wirklich wichtige Dinge aufzuschieben. Alles ist endlich, besonders unser Leben. Den Zeitpunkt des Endes können wir nur sehr bedingt selbst bestimmen. Die Option bisher versäumtes dann aufzuholen gibt es nicht. Das Spiel ist dann sozusagen beendet. Nichts geht dann mehr.

Denoch, die Karawane des Lebens zieht weiter. Unsere Träume sollten wir unbedingt verwirklichen und uns dann daran erfreuen. Genau das werde ich tun. Nun vielleicht sogar, koste es was es wolle.

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About Me

Ich bin eine TransFrau und Webbürgerin, nicht spießige Klein Gärtnerin und Bloggerin sowie bekennender Mops Fan.
Auch als Mann war ich dies bereits und versuche es zu bleiben, denn auch wenn man sich als zum anderen Geschlecht zugehörig bekennt, muss sich nicht alles ändern auch wenn alles anders wird.

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