Klappe die 1.

Ich hatte, warum auch immer, vor dem heutigen Tag mächtig Lampenfieber. Am Ende verlief alles sehr relaxt, vom rein organisatorischen Ablauf her sozusagen wie am Schnürchen. Nicht einmal die Bahn hatte heute auf der Fahrt nach und auch von Berlin Verspätung. Lag das vielleicht daran, dass auf der RE1 nun die ODEG den Betrieb realisiert?

Egal warum, es klappte organisatorisch alles wunderbar. Auch der Termin in der Endokrinologie war total entspannt und professionell gelaufen. Was mich hier aber am meisten beeindruckt hat, war die Tatsache, dass ich nicht mit „Herr“ sondern mit „Frau“ angesprochen wurde. Noch ist es ja nicht zu leugnen, dass ich bei all dem weiblichen Outfit biologisch und anatomisch noch immer ein Mann bin. Sicherlich ist mein style (wie es ein Mitreisender in englisch formulierte) recht auffällig, aber wenn man(n) als Frau wahrgenommen werden will, sollte auch als Frau weiblich auffallen. Nicht extrem, so als eine Art weibliches Kunstwerk á la Olivia Jones, aber auch nicht Massenprodukt „graue Maus, Geschlecht weiblich“. Nein, eben feminin, weiblich, sein Lebensalter nicht leugnend – ein wenig anders, angenehm anders. Authentisch. Trans zu sein ist keine Schande, es ist eine Tatsache.

An messbaren Ergebnissen kam heute nichts heraus. Toll wäre es schon gewesen, aber auch ein Stück weit unrealistisch. Ich war gut vorbereitet zum Termin erschienen dennoch gab es Dinge, die vor Therapiebeginn nur durch den Therapeuten abgeklärt werden können. Die dazu notwendigen Dinge Blut abnehmen für die Therapieplanung wurden gemacht, die Blutuntersuchung/Bluranalyse folgt nun. Liegen die Ergebnisse wie Hormonspiegel und Genstatus vor, können fachlich fundierte Entscheidungen durch den Therapeuten getroffen werden. Da diese Ergebnisse nicht vorhanden waren, kann es erst weiter gehen wenn die Ergebnisse vorhanden sind. Warum auch immer, wurde hierfür eine Frist von 7 Wochen angesetzt. Bis dahin heißt es wieder warten. Aber auch in dieser Zeit gibt es genug zu tun, denn Frau sein heißt mehr zu bieten zu haben als nur ein paar Brüste.